Der erste Tag im Dschungel
Es ist schon erstaunlich, wir machen morgens früh die Bungalowtüre auf, schauen runter zum Pool und – da liegen sie wieder! Die Handtücher auf den Liegen! wecks Reservierung versteht sich. Der gemeine Mitteleuropäer beansprucht für sich nicht nur eine einwandfreie Liege und möglichst auch einen Schirm, nein, viel wichtiger ist noch, dass es erstens; immer die gleichen Liegen am zweitens; immer gleichen Platz sind. Und wehe… ja wehe irgendjemand erdreistet sich diesen beanspruchten Platz strittig zu machen. Gerade wenn „neue“ kommen, ja Herrgott, woher sollen sie’s denn auch wissen. Handfeste Auseinandersetzungen und Handgreiflichkeiten sind jedoch – bisher – Gott sei Dank ausgeblieben.
Apropos „neue“; man erkennt sie daran, dass sie am abend weiss anreisen, dann am nächsten morgen erstmal in der prallen Sonne am Pool ein Nickerchen machen und sich ihre Hautfarbe binnen zwei Stunden in ein kräftiges Rosa verwandelt…
Genug gelästert, am späten Vormittag starteten wir unsere erste Expedition und wagen uns mit dem Mopped in Gebiete, die wohl vor uns noch kein weisser Mann betreten hat. Je weiter wir Richtung Nordwesten fahren, umso mehr verwandelt sich die Landchaft in immer üppigeres Grün. Die Dörfer der Eingeborenen liegen schon lange hinter uns und menschliche Siedlungen werden immer seltener, bis sie gar nicht mehr auftauchen. Beklemmung macht sich breit. Werden wir unseren Weg finden? Werden wir wieder zurückfinden? Zu unserem Erstaunen, beruhigt uns die Tatsache, dass ein ca. 60 KG schweres Mopped zwei deutlich wohlgenärte, wohlbeleibte Menschen dahinträgt, von denen jeder einzelne um ein Vielfaches schwerer als das Gefährt selber ist…
Von Zeit zu Zeit treten Eingeborene aus dem Busch und winken uns freundlich zu, schäferrhundgrosses Ungeziefer wechselt die Strassenseite (oder waren es Schäferhunde?) – ich gebe Vollgas. Der pfad wird schmaler und Meter um Meter unpassierbarer, bis er auf einem Parkplatz, wollte sagen, auf einer Lichtung im Dschungel einfach endet. Es nutzt also nichts, wir müssen zu Fuss weiter…
um am Ende eines langen Marsches endlich das zu finden was wir zu finden hofften: Wasser! Genauer gesagt, einen Wasserfall.
Ob hier schonmal Menschen waren (ausser denen in der Souvenierbude am Parkplatz) ist zweifelhaft, aus diesem Grund taufe ich diesen Wasserfall „Hondas Fall“, zu Ehren unseres treuen Gefährtes.
Der Rückweg gestaltet sich einfach und schneller. Am Strassenrand, nachdem wir wieder die Zivilisation erreicht haben verkauft uns ein netter Mensch Flüssigkeit aus einer Colaflasche bei der es sich um Benzin handeln soll. Tatsächlich muss es sowas ähnliches gewesen sein, die Wuchtbrummenschleuder fährt damit.
Mit den letzten Sonnenstrahlen biegen wir von der Hauptstrasse ab und erreichen wieder unser Basislager. Alles ist beim Alten gebleiben, nein, nicht ganz. Mit einer Aussnahme:
Die neuen am Pool sind jetzt Rot! Feuerrot!
Erkenntnis des Tages: Nicht alle Rothäute sind Indianer oder – wo Cola draufsteht, muss noch lange keine drin sein!
Ein Kommentar
Jörg
Tach ihr,
schöne Fotos – aber mal schön der Reihe nach, also hinten angefangen.
Könnten wir evtl. mal Fotos von den Krebs-Imitaten und Handtuchreservierern bekommen? Bei den Bildern von den Wasserfällen kommt mir irgendwas komisch vor, ich bin nur noch nicht draufgekommen was. So soll es bei uns
heute übrigens auch aussehen – nur ohne Berg und Bikini-Show.
Was das Mopped angeht – wenn schon ein Leopard-Panzer mit Hustensaft fahren kann wird ja wohl so’n läppisches Mopped mit Cola fahren. War wahrscheinlich Asbach-Cola.
Das würde auch erklären warum aus einem kleinen unscheinbaren Käfer ein Schäferhund wird. Oder wart ihr in guter (Ost-)deutscher Tradition „in den Pilzen“? Da können einige magisch sein. Kennst du ja von Super-Mario…..
Da heute Freitag ist sind von uns keine neuen Erkenntnisse zu erwarten.